Regenwurm Vermeidungstest
Ökotoxikologisches Testverfahren nach ISO 17512-1
Zur Bestimmung der Ökotoxizität von Bodenproben und Gülle auf Bodenorganismen.
Der Test untersucht Ihr Produkt (Düngemittel, Bodenverbesserer, Blattbehandlung, Gülleaufbereitung) auf die Akzeptanz durch den Regenwurm (Eisenia foetida). Dieser Test ist ein Standardverfahren zum Nachweis ökotoxikologischer Unbedenklichkeit von bodenverbessernden Produkten, da dieser Wurm empfindlich auf Schadstoffe oder negative Umwelteinflüsse reagiert und solche Lebensräume vermeidet. Auf diesem Effekt beruht dieser ökotoxikologische Biotest, den wir bei uns im Labor durchführen
Ablauf des Tests:
Das Verfahren dauert 2 Tage. Ein Probengefäß (Kuchenform 28 cm) wird hälftig mit Boden versehen, der ihr Produkt enthält. Die andere Hälfte im Gefäß wird mit Boden ohne negativen Einfluß auf den Regenwurm versehen (z.B. Wurmkompost). Dann werden 10 Regenwürmer mittig in das Gefäß eingesetzt und verbleiben dort für 2 Tage bei Raumtemperatur im Bereich 20-22°C bei ausreichender Bodenfeuchte (WHK 50%). Diese Regenwürmer ziehen sich im Testzeitraum in den für sie biologisch günstigeren Boden zurück. Daher gilt dieser Test auch als Gradmesser für die biologische Qualität von Böden oder Zusatzprodukten, die die Bodenfruchtbarkeit erhöhen sollen (aufbereitete Gülle, Bodenverbesserungsmittel, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Produkte zur Blattbehandlung, etc. Nach 2 Tagen erfolgt die Auszählung. Aufgrund empfindlicher Chemorezeptoren reagieren Regenwürmer auf chemische Reize in ihrer Umgebung z. T. hochsensitiv, meist deutlich empfindlicher als letale und andere subletale Wirkungen (Wentsel und Guelta 1988; Stephenson et al. 1997).Die Würmer bevorzugen schadstofffreie Böden und daher sollten sich die meisten Würmer in dem für Sie biologisch günstigeren Boden akkumuliert haben. Unsere Tests verlaufen in Vierfach-Wiederholung.
Beispiel Gärreste und Gülle (behandelt/unbehandelt):
Hohe Ammoniak- und Salzgehalte, wie sie in frischen Gärresten häufig vorkommen, zeigen kurzfristig einen toxischen Effekt auf Regenwürmer. Unsere bisherigen Analysen zeigen aber auch, daß unbehandelte Gülle bei den Würmern zur Vermeidung führt, dagegen die Würmer nach einer erfolgten Aufbereitung der Gülle tendenziell derartig behandelte Böden bevorzugen. Diese bodenbiologisch günstige Gülleveränderung wird jedoch nicht von jedem Güllezusatz erreicht.
Literatur:
ISO (2008). Soil quality — Avoidance test for determining the quality of soils and effects of chemicals on behaviour — Part 1: Test with earthworms (Eisenia fetida and Eisenia andrei). ISO 17512-1
Environment Canada (2004) Biological Test Method: Tests for Toxicity of Contaminated Soil to Earthworms (Eisenia andrei, Eisenia fetida, or Lumbricus terrestris) EPS1/RM/43 Environmental Protection Services, Ottawa, ON, Report EPS 1/RM/43
Links zum Thema:
https://www.pflanzenforschung.de/biosicherheit/forschung-live/1243.regenwuermer-bt-mais-gentechnik.html