Der Kressetest (Biotest)

Ökotoxikologisches Testverfahren nach DIN EN 16086-2

Kressetest mikrobiom-lab

Das Vorgehen:

Es wird ein Pflanztopf mit 10cm Durchmesser mit Kontrollsubstrat befüllt und ein weiterer Topf mit dem zu untersuchenden Substrat, Durchführung in Dreifachwiederholung. Varianten zum Zwecke der Ermittlung einer möglichst optimalen Dosis können berücksichtigt werden. Beim offenen Kressetest bleibt das Probengefäß geöffnet, beim geschlossenen Kressetest wird das Gefäß verschlossen. Sofern schädigende Gase austreten, reagiert der geschlossene Kressetest sehr sensibel auf diese Gase und die junge Kresse wächst nicht. Die Versuchsdauer beträgt 5 Tage.

Alternativ können wir auch nach ISTA (International Seed Testing Association) testen:

Der Keimtest wird dann in geschlossenen Petrischalen (Ø 12 cm) durchgeführt. Die Petrischalen werden mit Filterpapier, das mit jeweils 8 ml der zu testenden Probe getränkt ist, ausgelegt. Pro Petrischale werden 100 Samen gegeben und eine Woche lang bei 25 °C inkubiert. Jeder Testansatz wird viermal wiederholt, der Kontrolltest erfolgt mit Leitungswasser. Der Test ist gültig, wenn nach sieben Tagen die Keimrate im Kontrollansatz über 80% beträgt.

Für die Auswertung werden die Mittelwerte aus den vier Wiederholungen gebildet. Erfaßt werden die Keimungsrate in % und die Wurzellänge in cm. Die Förderung oder Hemmung der Keimung durch die Testflüssigkeit wird auf die Kontrolle (= 0,0%) bezogen (-% = Hemmung; +% = Förderung). Die Wurzellänge wird ebenfalls in Prozent der Kontrolle (= 0,0%) angegeben.

Literatur:

Kressetest Info der FIBL: https://www.fibl.org/fileadmin/documents/shop/2501-kressetest.pdf

Jacques Fuchs und Markus Bieri 2000: Neue Pflanzentests um die Kompostqualität zu charakterisieren: https://www.agrarforschungschweiz.ch/2000/07/neue-pflanzentests-um-die-kompostqualitaet-zu-charakterisieren/#links

Olufunke Cofie, Doulaye Kone et al. 2009: Co-composting of faecal sludge and organic solid waste for agriculture: Process dynamics https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0043135409004849

Ulrich Gisi 1990: Bodenökologie, Thieme Verlag ISBN 3137472016

DIN DEUTSCHES INSTITUT FÜR NORMUNG E. V. (2012): DIN EN 16086-2 Bodenverbesserungsmittel und Kultursubstrate – Bestimmung des Pflanzenverträglichkeit – Teil 2: Petrischalentest mit Kresse; Deutsche Fassung EN 16086-2:2011. Beuth Verlag GmbH, Berlin.

Beispiel: Dosisabhängige Wachstumshemmung


Mit dem Kressetest lässt sich sehr genau eine mögliche dosisabhängige Wachstumshemmung ermitteln. Für Anbieter von Agrarprodukten (Gülleaufbereitung, Bodenverbesserer, Blattapplikationen, Kalkwerke, Steinmehle, etc) ist dieser Test besonders spannend, um die biologisch optimale Dosierung für Ihr Produkt zu ermitteln.

Unser Beispiel zeigt eine dosisabhängige Wachstumsanalyse als Kressetest mit 5 Tagen Versuchszeit. Es ist erkennbar, daß in diesem Fall die niedrigste (0,1 ml) und die höchste Dosis (0,5 ml) die beste Wirkung zeigten.

Aus ökonomischer Sicht wäre daher die geringste Dosis 0,1 ml zu empfehlen. Aus Gründen eines schnelleren Bodenaufbaus wäre aber auch die Variante mit 0,5 ml empfehlenswert.

Mit Hilfe des Kressetests kann die Toxizität von Bodenzusatzstoffen (Gülle, Handelsprodukte, Pflanzenschutz) geprüft werden.

Hierzu wird einfach Kressesamen mit dem gewünschten Produkt in einem Glasgefäß angezüchtet.
Dabei reagiert die Kresse sehr sensibel mit einer Wachstumshemmung auf Störungen im Substrat.